Aktuelles

Hier finden Sie das Logbuch "Karibik" von Wolfie´s Toy
(Die Fotos können durch anklicken vergrößert werden)

Halifax, Notiz vom 3.6.01

Wir sind hier heute in aller Frühe angekommen. Nach dem Unfall mit der Rettungsinsel war der letzte Teil der Reise ohne Probleme, der Wind kam aus der richtigen Richtung mit genug Kraft, um uns in den letzten 12 Stunden 116 sm zu bescheren. Es hat Spass gemacht, so nach Halifax hineinzurauschen. Da es Downtown an der Wasserfront zwar Liegeplätze, aber keine Duschen und Toiletten gibt, sind wir in den Nordwestarm zum Royal Nova Scotia Yacht Squadron gesegelt, wo wir auf einen äusserst gastfreundlichen Club trafen. Der RNSYS ist der älteste Yachtclub in Nordamerika und hat das seltene Recht sich nicht nur " käniglich", sondern auch Yacht Squadron zu nennen. Die Lage ist einmalig schön, die ganze Clubanlage auch. Als Gäste konnten wir die gesamte Anlage nutzen und dank unserem doch etwas spektakulärem Schiff schlossen wir schnell Bekanntschaften mit den Clubmitgliedern.

Position 41.21 N 64.46 W, Notiz vom 2.6.01

Noch 180 sm bis Halifax. Wir sind aus dem Golfstrom raus und das Wetter hat sich gebessert. Bei leichten Winden und Sonnenschein können wir Halifax direkt anliegen. Dank des guten Einsatzes unseres Shoreteams ist die Anlieferung aller notwendgier Ersatzteile für die Rettunginsel bereits organisiert. Unsere Verbindung zur Heimat, ORBMail, hat sich dabei einmal mehr bewährt. Einen Dank an alle Beteiligten von der gesamten Crew! Nach der Pleite mit DHL in Gran Canaria verzichten wir auf alle Kurierdienste, die nach Halifax einfliegende Nachfolgecrew bringt die Teile mit. Allen Freunden ein schönes Pfingsten!

Position 36.59 N 66.52 W, Notiz vom 31.5

Immer noch grobe See und Starkwind, rauhes Segeln im Golfstrom. In dem Herumgebolze hat die Rettungsinsel in der Nacht aus der Box am heck einen Weg in die offene See gefunden, da die als Verschluss dienende Badeleiter nicht richtig befestigt war. Die Insel hat sich sofort aufgeblasen. Nachdem wir alle Segel geborgen hatten gelang es uns mit vereinten Kräften der ganzen crew das Ding wieder an Bord zu bekommen. Hhauptproblem war die Luft herauszubekommen, das WIE steht in keiner Gebrauchsanweisung. Ohne Segel tanzte das Schiff wild in der See, was das Bergen noch erschwerte. Haben beschlossen direkt nach Halifax zu segeln, da nur dort schnell ein Service für die Rettungsinsel zu bekommen ist und die einfliegende neue Crew die Erstazteile mitbringen kann (eine Hälfte des Containers fehlt).

Position 34.60 N/66.47 W 22.00 UTC, Notiz vom 30.5.01

Bei fallendem Barometer nahm der SW von Stunde zu Stunde zu, als er bei über 30 kn angekommen war, hatten wir nur noch das zweifach gereffte Gross oben und liefen trotzdem über 10 kn. Eine grobe See reinigte das Deck und machte das Leben an Bord schwierig, trotzdem gabs Hühnchenschenkel in Paprika und Olivenöl gedünstet und Kartoffelbrei. Wie man sieht, uns gehts gut. Jetzt laufen wir hoch am Wind mit 7 kn , zwei Reff im Gross und die Genua III und haben noch etwas über 400 sm bis Newport.

St. Georges/Bermuda, Notiz vom 28.5.01

Nach 6 Tagen und 30 Minuten für die 830 sm liegen wir in St. Georges /Bermuda vor Anker. Zuletzt ist der Wind immer mehr eingeschlafen und wir mussten den Bukh-Wind einschalten, aber dann kam der richtige Wind nochmal zurück und verhalf uns zu einem guten Schlussspurt. Als ich vor 15 Jahren hier war, lagen hier keine 10 Jachten, heute sind es über 100! Das Dollarausgeben geht weiter, auch Bermuda ist inzwischen stinkteuer, im Supermarkt hats uns fast umgehauen. Als dann auch noch an einem Tag gleichzeitig zwei Kreuzfahrtschiffe mit vollfetten Amis ankamen (so fett, dass die Beine das Gewicht nicht mehr tragen und sich zu einem X verformen) sind wir nach etwas mehr als 24 Stunden fluchtartig wieder in See gestochen, nicht ohne Wolfie`s Toy eine gute Portion Diesel einzuschenken. Jetzt sind wir auf dem Weg nach Newport, noch gute 600 sm, ganz wenig Wind, der Bukh marschiert. Hier an Bord wird es Abend, die Crew schreit nach Fütterung!

Auf See, Position 24.41 N/64.26 W, Notiz vom 24.5.01

Wir haben mit guenstigen Winden fast den halben Weg nach Bermuda bereits hinter uns. Die Stimmung an Bord ist so gut wie das Essen. Die Crew hat gut eingekauft und der Skipper freut sich wiedermal für ein gutes Team zu kochen. Ausserdem bin ich richtig froh, die Karibik hinter mir zu lassen. Die Zeit ist mir sehr lang geworden, ich hab die Sonne nicht mehr ertragen können und die Art und Weise wie einem hier das Geld aus der Tasche gezogen wird geht mir auf den Keks. Nach der Reinigung des Unterwasserschiffes läuft die Toy auch wieder richtigen Speed, bei den leichten Winden erreichen wir bis zu 9 kn. Langsam wird es etwas kühler, besonders in der Nacht. Da kann man mal wieder schlafen ohne zu schwitzen!

Virgin Gorda/British Virgin Islands Notiz vom 21.5.01

Als die Crew für den Törn nach Halifax da war, sind wir nach den notwendigen Einkäufen sofort aus Road Harbour weg und mit ein paar Kreuzschlägen zum Eingewöhnen hier in die schöne Lagune von Virgin Gorda gesegelt. Ausführlich geschwommen und uns beschnüffelt und als sympathisch befunden.

Port Zante/St. Kitts, Notiz vom 16.5.01

Nach einem Ankermanöver bei dem der halbe Hafen mit hochkam hab ich draussen auf See mal erst rein schiff gemacht, mein Gott was für eine Schweinerei. Antigua ist ein Dreckloch, so verschlammt waren Anker und Kette noch nie. die Überfahrt nach St. Kitts verlief problemlos, dafür machte die Ansteuerung von Port Zante einige. die Marina ist immer noch zu grossen teilen zerstört (Lenny 1999) und wesentliche Ansteuerungsmerkmale fehlten. Dazu steht in der Marina ein ekelhafter Schwell, selbst wenn draussen ruhige See ist. So schlecht hab ich in einer Marina noch nie gelegen und das für 30 US $ je Tag! Das Wasser ist allerdings hervorragend, ganz ohne Chlor und sehr schmackhaft. Basseterre war eine hübsche kleine Stadt mit alter Bausubstanz, vor allem der Circus, ein Platz a la Picadillycircus in London. Freundliche Menschen und preiswertes Bier (EC 3.- !!). St. Kitts sieht vor allem vom Wasser her schön aus, die berghänge bis weit hinauf kultiviert (Zuckerrrohr), bevor der Regenwald anfängt.

GUSTAVIA/St. Barth, Notiz vom 14.5.01

Ein herrlicher Segeltag ehe ich in Gustavia ankam. Der Hafen könnte auch irgendwo am Mittelmeer liegen. Schöne, gepflegte Stadt mit erstklassigen Läden, Schmuck, Uhren, Kleidung. Da zu Frankreich gehoerend - gutes Essen und erträgliche Preise. Einen netten Abend mit einer amerikanischen Chartercrew aus Bolder/Colorado verbracht, wir hatten viel Spass.

Antigua, Notiz vom 6.5.01

Die Antigua Race Week 2001 ist vorbei hier ist wieder eine unglaubliche Ruhe und Stille eingekehrt, alle Kneipen zu, kaum noch Segler da, nur leere Charterschiffe. Für mich und mein Toy war die Race Week eine einzige Entäuschung, das Schiff kam mit seinem flachen Unterwasserschiff in der kabbeligen See rund um Antigua am Wind einfach nicht ins Laufen, patschte sich ständig fest, hatte dadurch eine hohe Abdrifft und lief keine Höhe (zu kleine Vorsegel?). Aber auch raumschots und vor dem Wind fehlte der sonst übliche Speed. Mit einem für ein Rennen um die Welt gebautem Raumschotsrenner gegen top Regattajachten der internationalen Scene (nur Kevlar und Kohlesegel) bei Regatten mit viel Kreuzkursen anzutreten war wohl doch etwas vermessen. Einem zweiten Open 50 gings auch nicht viel besser. Das hätte ich mir und meinem Schiff nicht antuen dürfen. Auf der anderen Seite war es natürlich trotzdem ein Erlebnis, Jachten wie Marie Cha III, Leopard, Morning Glory und Sagamore in Aktion zu sehen und der ganze Rummel drumherum, die Strandparty in Falmouth und in der Dicksonbay, der Rummel in English Harbour.

Antigua, 19.-22.4.01

Die nächtliche Überfahrt von den Saintes nach hier verlief problemlos. Nach 24 Jahren bin ich wieder dort, wo ich 1977 mit meinem kleinen waarwolf meine erste Transatlantik-Regatta beendet habe. Es hat sich kaum etwas verändert, alles sehr gepflegt und in Schuss gehalten. Die alten Gebäude , das Admirals Inn usw. Nur liegen jetzt wesentlich mehr Jachten hier. Im benachbarten Falmouth (5 Minuten zu Fuss) findet gerade die Antigua Classic 2001 statt. Alles was man sich an schönen alten Yachten vorstellen kann, hat sich dort versammelt. Die J-Klassse Yachten Velsheda und Endeavour sind natülich die eyecatcher, aber man könnte Stunden auf den Stegen verbringen um all die anderen Yachten zu bestaunen. An einem benachbarten Steg liegen moderne Maxiyachten, wie nackt und seelenlos wirken die doch gegen die klassischen Schönheiten! Ich hatte Gelegeheit zwei Wettfahrten auf dem deutschen Schooner Celeste (Thede Doerscher, TO) mitzusegeln. An der Kreuz in einer der Wettfahrten rauschte Velsheda nur weinige Meter vor uns durch, mein Gott war das ein Anblick!

Pointe A Pitre/Guadeloupe, Notiz vom 12.4.01

Von Mayreau aus bin ich im Windschatten der Inseln nach Norden, einhand und nonstop nach Guadeloupe. Sonnenuntergang vor St. Lucia, Sonnenaufgang bei Domenica. Etwas ueber 200 sm, aber die hatten es in sich. Am Wind, meistens so um die 25 kn, in den offenen Passagen zwischen den Inseln immer satt über 30 kn, dazu ein ganz gewaltiger Seegang vom Atlantik her. Das muss wohl die Düsenwirkung zwischen den Inseln sein, ich bin mir jedenfalls vorgekommen wie in einer Einhandregatta auf dem Nordatlantik Ost nach West. Die Schläge waren teilweise so hart, dass ich ans Abfallen und Aufgeben von Höhe gedacht habe, zum Glück aber nur gedacht, so war die erste Wende erst kurz vor Pointe A`Pitre fällig, im Angesicht des Hafens drehte der Wind nochmal zu meinen Ungunsten und wurde natürlich auch noch weniger. Liege hier in der Marina Bas du Fort. Direkt neben mir die alte Telecom Italia von Giovanni Soldini, die jetzt unter dem Namen RFO einem Einheimischen gehört. Da fühlt sich mein Toy wohl, die beiden Jachten werden sich wohl allerhand zu erzählen haben. Es liegt noch eine Open 60 hier (ex Schiff von Gautier?) und auch ein Minitransatschiff(chen), also fählt sich auch der Skipper wohl und geniesst ein kühles Bier in der Bar La Route du Rhum, wo alle französichen Einhandgrössen an der Wand hängen und die Tradition dieser Einhandregatta gepflegt wird. Gute Restaurants mit französicher Küche gibt es jede Menge, die Ankunft hier habe ich mit einem riesen Berg Moules Frites begangen.

Mayreau, Notiz vom 10.4.01

Nur 18 sm weiter im Norden liegt Wolfies Toy jetzt hier in Mayreau. Wieder ein schöner Sandstrand, das Dorf liegt am Hang mit einem traumhaften Blick über die Karibik, vor allem auf die Nordseite von Union Island. Dennis Hideaway, eine Bar und Restaurant, ist ein MUSS, das Essen hervorragend (wie auch die Preise), die Drinks Klasse. Und der Ausblick, der ist das Geld wirklich wert. Die Einheimischen lassen ihr schönes Eiland leider im Müll verkommen, überall liegen Mengen von Unrat herum, wenn mans nicht gesehen hat, kann man es nicht glauben. Vielleicht gehen sie mal in die Geschichte der Menschheit ein, als die ersten, die im Müll ersoffen sind. Mayreau gehört zu St. Vincent und Grenadines, ich hätte in Union Island einklarieren und irgendwo wieder ausklarieren müssen. Da ich aber von hier non stop wieder nach Norden zu den französichen Inseln will, bin ich illegal hier. Also nix wie weg!

Carriacou, Notiz vom 8.4.01

Von St. Georges bin ich die 36 sm gegen den Wind entlang der Küste von Grenada mit Motor gefahren, die Karibik macht faul. Der Liegeplatz hier in Hillsborough auf Carriacou ist zwar etwas unruhig, aber man wird schön in den Schlaf gerollt. Abends ist man fast alleine, tagsüber kommen jede Menge Yachten zum Einklarieren. Teilweise atemberaubende Ankermanöver der Charterskipper, das ist besser als das Fernsehprogramm zu Hause. Hillsborough ist ein kleines Dorf direkt am Strand, man sieht noch überall wie Lenny hier gewütet hat, teilweise ist die ganze Uferstrasse weg. Die Menschen sind sehr zurückhaltend, aber höflich, es gibt ein paar kleine Restaurants und Bars, alles sehr einfach, aber preiswert. Das klare Wasser hab ich endlich mal wieder zum schwimmen benutzen können und bei der Gelegenheit auch das Unterwasserschiff etwas gesäubert. Die drei Monate in Marin haben Spuren hinterlassen!

St. Georges, Notiz vom 5.4.01

Wolfies Toy hat nach fast 3 Monaten in Martinique die Leinen losgeworfen um weiter die Karibik zu erkunden. Einhand ging es in 24 Stunden nach Süden, die 160 sm nach St.Georges auf Grenada. St. Georges ist mit den Buchten Carenage und der Lagune ein richtiger Piraten-Schlupfwinkel. Für Yachten kommt nur die Lagune in Frage, ein sicherer Liegeplatz, wenns auch manchmal ganz schön windig ist, aber das verjagt die Mücken. Über der Lagune im Süden das zerstörte Hotel Butler House, in dem Premierminister Maurice Bishop und sein sozialistisches, Castro nahes Parlament ihr Hauptquartier hatten, bevor sie bei einem Umsturz durch Bernard Coard mit dem halben Kabinet exekutiert wurden. Coard selbst und seine Clique sitzen jetzt gegenüber hoch über der Lagune im Fort Frederik im Knast, dank des Eingreifens der Amerikaner. Man erinnert sich, 1979? Ja so lange ist das schon wieder her! Der Knast hat eine wunderbare Aussicht, ist das für die Einsitzenden nun eine Erleichterung, oder eine Verschärfung? An der Lagune liegt auch der Grenada Yacht Club mit einer preiswerten Gastronomie. Wenn auch die Uferstrasse rund um die Lagune ziemlich befahren ist und das Wasser der Lagune keine Schwimm-Qualität hat, es ist ein schöner, interessanter Liegeplatz mit Neuzeitgeschichts-Hintergrund. St. Georges ist eine lebhafte Hafenstadt, ein bischen heruntergekommen, aber durchaus mit Charme.

Weihnachtsurlaub in der Karibik, Notiz vom 12.02.01

Hallo Freunde unserer Internet-Seite, lange habt Ihr auf Neuigkeiten von Wolfie´s Toy warten müssen, aber jetzt geht´s weiter. In der Zeit vom 23.12.00 bis 6.1.01 war auf Wolfie´s Toy Weihnachtsurlaub mit Familie und Freunden angesagt. Endlich durfte auch der Webmaster seinem Traum vom Segeln unter strahlender Sonne und auf türkis-blauer See verwirklichen. Von der Rodney Bay Marina auf St. Lucia trieb uns der Wind zunächst auf einen Ankerplatz im Schatten der Pitons, ehe wir über St. Vincent nach Bequia weitersegelten. Das im Reiseführer als besonders sehenswert angepriesene Waalmuseum entpuppte sich als eine One-Room und One-Man-Show, die erst auf den zweiten Blick ihren zweifellos vorhandenen Charme zeigte. Wir konnten es nicht lassen, auf unserem weiteren Weg nach Süden auch das Millionärseiland Mustique zu besuchen, hielten uns dort aber bei Preisen von z. B. EC$ 80,- (ca. 65,- DM)- hey man, you are a millionaire and I´m a poor man - für eine Wasssermelone nur eine Nacht auf. Den wahren Sprung ins neue Jahrtausend verbrachten wir bei Lambi´s auf Union Island mit Lobster und eingeschmuggeltem Champagner. Über 20 Uralt-Raketen mussten um Mitternacht dran glauben. Von wegen Verfall-Datum, 10 Jahre alt und kein Ausfall!!! Auf dem Rückweg nach Norden lagen wir noch in Wallilabu/St. Vincent, der Bucht mit den penetrantesten Kleinhändlern und in der Marigot-Bay/St. Lucia. Leider endete der Traum vom Segeln unter ewiger Sonne viel zu schnell. Bei der Ankunft in Deutschland konnten wir endlich wieder die eisige Kälte und den verspäteten Weihnachtsschnee geniessen. Wolfie´s Toy liegt derzeit in Martinique. Skipper Wolfgang ist momentan in Deutschland - wie er es nennt, auf Heimaturlaub. Wenns Anfang März weitergeht hört Ihr wieder mehr. Übrigens - bis hinauf in die Hudsonbay sind noch einzelne Kojen frei (s. Kojencharter)!!!

Soufriere Bay, St. Lucia, Notiz vom 11.12.00

Twin Pitons Wir sind die knapp 20 sm von Rodney Bay nach Süden gesegelt und liegen hier zu Füssen der Pitons an einem Palmenstrand vor einer Mooringtonne mit Heckleine zum Land. Wolfies Toy schaukelt so vor sich hin, im Hintergrund hört man das Rauschen der Brandung, die aber auf der Ostseite harmlos ist. In der Rodney Bay Marina war zuletzt einfach zu viel Trubel, kein Wunder, wenn 2500 mehr oder weniger stolze Atlantikbezwinger auf einem Haufen anzutreffen sind. Hier liegen nur eine Handvoll Jachten und es ist himmlisch ruhig. Ein Teil der Crew ist unterwegs, um den Petit Piton (743 m ü. Meereshöhe) zu bezwingen. Die beiden Pitons, Erhebungen a la Zuckerhut, sind das Wahrzeichen von St. Lucia.

ARC, The Race is over, Notiz vom 7.12.00, Rodney Bay Marina

Nach genau 16 Tagen, 5 Stunden und 13 Minuten sind wir als 23. Schiff über die Ziellinie, das war natürlich nicht das, was wir uns erwartet haben. Allerdings sind eine Reihe Fahrtenjachten mit Motorstunden vor uns, das übelste Beispiel der Motorsegler Kismar (7. Platz) der nach 14 Tagen 05 Stunden und 19 Minuten ankam, aber 339 Motorstunden auf dem Kerbholz hatte. Die Jungs sind mit glühendem Auspuff hier angekommen. Was das mit Segeln zu tun hat, muss mir mal einer erklären.Insgesamt 7 vor uns liegende Jachten haben den Motor benutzt. Der Verlust des Spibaumes und die damit nicht mehr vorhandene Möglichkeit ein Segel auszubaumen hat uns bei den vorwiegend achterlichen Winden Tage gekostet. Wir mussten vor dem Wind kreuzen, anstatt der direkten 2700 sm sind wir schliesslich 3200 gesegelt, immerhin mit einem Schnitt von 8.26 kn. Neun Etmale lagen über 200 sm, das beste davon 243 sm. Die Crew, reine Amateure, drei von Ihnen ohne jede Hochsee-Segelerfahrung, hat sich wacker geschlagen und viel dazugelernt, aber war mit dem Sportgerät Wolfies Toy auch manchmal überfordert. Natürlich war das Schiff mit 7 Personen, ihrer Ausrüstung, Proviant und Wasser auch überladen. Wolfies Toy ist eigentlich ein Einhandracer, unter Berücksichtigung all dieser Fakten sind die 16 Tage garnicht so schlecht und die Crew kann auf ihre Leistung stolz sein. Hier noch die drei schnellsten deutschen Schiffe, alle ohne Motorbenutzung:
12. Julie Marie ( Solaris 70 ), Bernd Kortüm, NRV, 14 Tage 21 Stunden 26 Minuten
23. Wolfies Toy ( Nissen BOC 50 ) Wolfgang Quix, Trans Ocean, 16 Tage 5 Stunden, 13 Minuten
38. Albatros ( Swan 61 ) Manfred Kerstan, Trans Ocean, 16 Tage,20 Stunden, 5 Minuten
Wir erholen uns jetzt mal erst und geniessen die Karibik.

ARC, Im Ziel, Notiz vom 5.12.00, 22:00 h UTC

Rodney Bay Marina, um 17:53:06 h UTC über die Ziellinie, eingeschleppt, festgemacht, Welcomedrinks, Finishsekt, Einwanderungsbehörde, ARC -Offizielle, Freunde versteht bitte - mehr kommt morgen. Dank an Alle, die mit uns gefiebert und gehofft haben, die in Gedanken immer bei uns waren. Wolfgang für das Team Quix

ARC, Land in Sicht!!!, Notiz vom 5.12.00, 13:17 h UTC

ARC, Es reicht..., Notiz vom 5.12.00, 12:00 h UTC

Position 14.08 N 60.12 W; letztes Etmal 209 sm, 40 sm vor uns liegt St. Lucia, die Sektflasche kühlt schon unter einer nassen Socke. Ansonsten leere Vorratskisten, noch 3 Bier, kein Softdrink mehr, schon lange kein Obst, Müsli geht zu Ende, nur noch ungenießbare Konserven wie z.B. spanische Frankfurter. Hab versucht die der Crew als Wiener zu verkaufen, sind mir aber auf die Schliche gekommen. Für den Notfall gibts noch Udos dicke Bohnen und Kartoffelbrei, na also! Und wieder keine Fliegenden Fische zum Frühstück. Ein einziger in geniessbarer Grösse in 15 Tagen. Atlantik, was ist aus Dir geworden? St. Lucia tauch endlich am Horizont auf, wir sehnen uns nach Dir!

ARC, Die letzten 200 sm, Notiz vom 4.12.00, 12:00 h UTC

Position 15.10.3 N 57.04.4 W; in 4 Stunden werden wir - hoffentlich!!! - die letzte Halse fahren und dann die letzten 200 sm bis St. Lucia in Angriff nehmen. Der Wind hat nochmals zu unseren Ungunsten gedreht, wir müssen weiterhin vor dem Wind kreuzen. Das Etmal der letzten 24 Stunden lag bei 217 sm, die Crew fängt an, vom Essen an Land zu reden, ein schlechtes Zeichen! Aber alle sind voll konzentriert bei der Sache und freuen sich auf die Windward Islands.

ARC, Noch 400 sm, Notiz vom 3.12.00, 12:00 h UTC

Position 13.36 N 53.46 W, Kurs 290° St. Lucia Nordspitze, noch 400 sm. Nach einem Etmal von 236 sm haben wir mal wieder eine Q-Wende gefahren und sind auf fast direktem Kurs zur Nordspitze von St. Lucia. Nach wie vor große Hitze, diesmal kein Weißer Hai, nur eine kaputte Brennerdüse am Herd und eine verstopfte Toilette, beides haben Christian und der Skipper wieder in Ordnung gebracht. Nach der Toilettenreinigung (irgendjemand hatte seine Arschbacken mit 7.46 m Papier verwöhnt) war eine ausführliche Dusche angesagt. Es gab noch eine Dusche, die Morgenwache fing bei einem Ausreffmanöver einen solchen Brecher ein, dass nicht nur die drei auf Wache klatschnass wurden, offene Luken liessen auch die restliche Crew an dem Vergnügen teilhaben. Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön................... Heute werden wir wohl noch bei Kaffeee und Kuchen singen: Advent, Advent, ein Lichtlein brennt und dabei wird uns gnadenlos die Sonne einheizen.

ARC, Seemannsgarn, Notiz vom 2.12.00, 12:00 h UTC

Position 16.08 N 50.56 W, Etmal 191 sm, noch 589 sm zum Ziel. Es war gestern so heiss, dass wir die Spiegeleier auf den Luken an Deck gebraten haben. Da unser Schinken alle war, haben wir den abgenagten Knochen an einem kleinen Suchanker und 30 m Kette hinter uns hergeschleppt. Das unglaubliche geschah, ein WEISSER HAI nahm den Köder an und verbiss sich im Anker Mit den vereinten Kräften der ganzen Crew holten wir die Bestie an Bord. Im letzten Augenblick, als wir den 8 ( in Worten acht ) Meter langen Körper schon fas an Deck hatten ein letztes Aufbäumen des Hais,verächtlich blickte er uns in die Augen, dann biss er die 10 mm Ankerkette glatt durch und verschwand grinsend in der Tiefe.Da es auch weiterhin sehr heiss hier draussen ist, will ich für heute schließen.Was Seeleute doch so alles erleben, schier unglaublich.

ARC, Ein anderer heisser Tag im Passat, Notiz vom 1.12.00, 12:00 h UTC

Position 18.18 N 48.38 W; Etmal 200 sm; in der Nacht hat der Wind auf Ost gedreht, nach einer Q-Wende können wir St. Lucia wieder bis auf wenige Grad anliegen, bei einem Windeinfall von 120 Grad, mit Spi wäre es ein direkter Kurs. Sowohl ARC wie auch das Heimatteam haben uns mit Wetter versorgt, was dann auch prompt eintraf! Noch 750 sm bis St. Lucia, wir werden langsam landgeil. Soeben traf per ORBmail die Meldung ein, dass ein Ersatz-Gori-Propeller in Hamburg liegt und auf dem Weg in die Karibik ist, diesmal ohne DHL, also wird es klappen. Die Penner von DHL sitzen übrigens immer noch in Madrid auf der Erstlieferung, einfach nicht zu glauben.

ARC, Endlich ein Segelwechsel, Notiz vom 30.11.00, 12:00 h UTC

Position 17.52 N 45.35 W; noch rund 900 sm bis St. Lucia. Die Eintönigkeit einer Passatreise wurde heute Nacht durch einen Segelwechsel unterbochen! Der hatte es allerdings in sich, von einer Sekunde auf die andere nahm der Wind um 10 kn zu und wir hatten Probleme mit dem Gennaker! Aber unsere Vorschiffshelden Thomas und Christian hatten das Tuch schnell eingesackt, die Manöver klappen jetzt immmer besser! Ansonsten das alte Lied, ohne Spibaum können wir keine Segel ausbaumen, also nicht tief genug fahren, also kreuzen vor dem Wind.

ARC, Passatalltag, Notiz vom 29.11.00, 12:00 h UTC

Position 17.07 N 41.55 W; leider ist aus dem NO schon wieder ein ONO gworden, es zieht uns wieder nach Norden hinauf, 30 Grad weg vom Sollkurs. Einziges Manöver in den letzten 24 Stunden - wir haben wieder den Gennaker oben und die fliegende Genua geborgen. Unser Etmal heute 235 sm, nur noch 1100 sm zum Ziel. Zum Frühstück gab es heute Pfannkuchen, natürlich fliegend gewendet. Die auf dem Boden gelandet sind bekamen eine Nutellabeschichtung, da sieht man den Dreck nicht (O-Ton Sabina), alle die ihre Flugbahn ordnungsgemäß beendeten, Kirsch- oder Pflaumenmarmelade. Es ist brütend heiss, zumal der Motor läft, da unsere Batterien dringend nachgeladen werden müssen. Also Schluss für heute, der Skipper giesst sich auch ein paar Eimer Seewasser über die Rübe.

ARC, 30.000 gesegelte Meilen, Notiz vom 27.11.00, 12:00 h UTC

Position 15.48 N 34.01 W; das Tagesetmal lag bei nur 168 sm und die auch noch nicht mal auf direktem Kurs nach St. Lucia. Wir müssen halsen, um mehr West zu machen. Heute nacht um 06:04.10 h UTC habe ich bei 16.34 N und 33.47 W mit meinem Toy die 30.000 sm voll gemacht und ganz still am Kartentisch die vergangenen 5 Jahre an mir vorbei ziehen lassen. Herzlichen Dank an alle Freunde für ihre Hilfe und Dankbarkeit an mein Weib für ihr Verständnis!

ARC, Fliegende Fische, Notiz vom 26.11.00, 12:00 h UTC

Position 18.07.4 N 32.35.1 W; eine Woche auf See, noch 1640 sm zum Ziel. Es ist brütend heiss, leichter Wind aus Ost. Wo ist er nun, der versprochene Nordost-Passat mit 20 kn??? Wieder ein Etmal, mit dem man zufrieden sein kann - 206 sm! Der erste fliegende Fisch an Bord wurde in Zitronensaft und Hot Pepper Sauce mariniert und roh verspeist. Ich hatte mir ja vorgestellt, dass auf meinen 74 qm Landefläche jeden Morgen ein Eimer voll davon liegt und das Frühstück aus gebratenen und marinierten Fischen besteht, aber denkste! Da sind ja vor 23 Jahren auf meinem kleinen Waarwolf mehr gelandet! Also Thun und Ölsardinen aus der Dose zum Frühstück? Gross und Genaker ziehen uns wieder, den Spi vermissen wir jeden Tag. Ohne ihn hätten wir uns eigentlich in die Fahrtenseglerklasse abmelden sollen.

ARC, Endlich ein 200 sm Tag, Notiz vom 25.11.00, 12:00 h UTC

Position 20.23 N 29.52 W; endlich einmal richtig Speed im Schiff und auch ein einigermaßen guter Kurs. 213 sm haben uns gut getan und wir sind auf dem Weg in die sichere Passatzone. Danke an den Heimatservice von Werner (AWS), Matze und Carsten! Wir hatten letzte Nacht teilweise über 30 kn Wind und eine sehr rauhe See, das Leben an Bord ist ungemütlich, selbst in den Kojen wird man hin und her geschleudert. Den größten Spass macht das Kochen unter diesen Bedingungen, alles fliegt im Schiff herum. Heute Abend gibts zur Bundeslige bei der DW den letzten Eintopf aus frischem (?) Gemüse.

ARC, Endlich Süd !!! Notiz vom 24.11.00, 12:00 h UTC

Position 22.34 N 26.59 W; ein Winddreher zusammen mit einer kleinen Regenfront hat uns endlich ein grosses Stück nach Süd gebracht. Die Front war gut zu erkennen, also haben wir den Gennaker rechtzeitig heruntergebracht. Dreieinhalb Tage war der oben und wollte dann auch garnicht mehr runter, weil die Crew im Cockpit einen Überläufer auf der Winsch hatte. Aber jeder Fehler macht uns stärker, die Crew händelt das Schiff inzwischen ganz gut. Mitten in der Nacht hatten wir eine Begegnung mit einem anderen Segler, als Luvschiff hätte er ausweichen müssen, dachte aber nicht daran. Mit einem Manöver des letzten Augenblicks sind wir hinter seinem Heck durch. Grün bei Rot, Seemannstod? Laufen jetzt bei ONO 8-9 kn, grobe See. Der Mann am Ruder bekommt lange Arme!

ARC, Schlechtes Etmal, Notiz vom 23.11.00, 12:00 h UTC

Position: 25.02 N 25.35 W; leichter Wind aus NNO bringt uns mit 4 kn nach Süden, wir hatten heute das schlechteste Etmal mit nur 136 sm. Kein weiterer Kommentar. Die Küchencrew zauberte gestern einen Blumenkohlauflauf aus unserem Ofen, der allgemeine Begeisterung auslöste.

ARC, Bordroutine, Notiz vom 22.11.00, 12:00 h UTC

Position: 25.45 N 23.16 W; langsam kommt Bordroutine auf. Seit 2 1/2 Tagen die selben Segel, leichter Wind, Sonne, die Crew nimmt Salzwasserbäder, es wird viel gelesen, alle haben wieder Appetit. Höhepunkt des gestrigen Abends war die Aufhängung eines 7 kg Serrano-Schinkens über der Pantry, gespendet von unserem Crewmitglied Bernhard. Jeder kann anschnippeln soviel er will. Zwei von uns halten nicht viel von Fleisch, welch ein Glück für den Rest der Crew. Über Orbmail bekommen wir Wetter-e-mails, wir müssten weiter in den Süden, aber wie? Platt vor dem Wind stehen wir ohne Spinnaker und wer steht schon gerne in einer Regatta? Also mogeln wir uns auf Kursen zwischen 240 und 280 langsam nach Westen und auch etwas nach Süden. Neptun altes Rübenschwein, wofür hast du den Sherry bekommen? Schick uns mehr Wind...

ARC, 2. Tag auf See, Notiz vom 21.11.00, 12:00 h UTC

Position: 26.09.2 N 20.24.0 W; die letzten 24 Stunden verliefen bei ruhigem Wetter und leichten wechselnden Winden unter Gross und Genaker auf direktem Kurs nach St. Lucia problemlos. Langsam wachsen auch den letzten Resten der Crew die Seebeine, vor allem nach einer fast durchschlafenen Nacht mit Selbststeueranlage, bei der nur ein kleiner Teil der Crew auf Wache war. Unser Etmal waren rund 160 sm, bei dem leichten Wind nicht schlecht. Die Frage ist, ob wir mit der Entscheidung direkten Kurs zu segeln richtig liegen. Ohne Spi-Baum können wir nicht platt vor Laken segeln, da wir nichts ausbaumen können. Also müssten wir vor dem Wind kreuzen, oder direkt nach St. Lucia? Wir warten auf eine Wetterinformation, wenn der jetzige Weg eine Falle ist, müssen wir auf dem anderen Bug mal erst brutal Süd machen.

ARC, Spinnakerdesaster, Notiz vom 20.11.2000, 12:00 h UTC

Position: 26.24.7 N 17.20.1 W; am ersten Tag 192 sm gesegelt, aber trotzdem miese Stimmung an Bord. Unter Spi haben wir mitten in der Nacht eine Halse gefahren, danach weiter angeluvt, um das Chaos perfekt zu machen. Spi-Baum im Wasser, Segel auf der falschen Seite in den Backstagen, Schiff war nicht mehr kontrollierbar und nicht mehr zu steuern. Spi-Baum in 3 Teile zerbrochen, den Spi haben wir unter grösstem Einsatz in einem Stück an Bord bekommen, wird aber sicher ein paar Löcher und Risse haben. Den Rest der Nacht sind wir dann nur mit Gross gefahren, das hat uns einen schönen 200-Meilen-Tag gekostet. Die Reststrecke wird wohl ohne Spi etwas länger werden, im Augenblick fahren wir mit Gross und Genua einen Kurs etwas unter West. Vom restlichen Feld nichts mehr zu sehen. Hoffentlich folgen bessere Tage.

Start ARC, Notiz vom 19.11.2000, 15:00 h UTC

Zuerst die gute Nachricht, wir haben trotz fehlender Übung der Crew einen einigermassen akzeptablen Start hingelegt und stehen unseren Konkurrenten in der Racing Class A in puncto Speed um nichts nach. Das wird ein taktisches Rennen mit der Entscheidung direkter Kurs oder zuerst nach Süden!? Der französische 50er hat sich wohl für den direkten Weg entschieden, wir sind im Augenblick eher auf Südkurs, mit vollem Groß und fliegender Genua, Wind ca. 15-20 kn aus Nordost. Speed teilweise bis 13 kn! Die Crew ist seekrank oder total happy, so ist das nun mal im Leben.
Aber nun zum Thema der Woche in Las Palmas: Bukh hatte sofort am Montag eine Schraube per DHL auf den Weg gebracht, die, wenn man der DHL-Werbung glauben darf, locker in Zeit Las Palmas hätte erreichen müssen. Was nicht kam war die Schraube und nach stundenlangen Telefonaten am Donnerstag und Freitag war klar, die liegt beim Zoll in Madrid seit 3 Tagen fest und keine Sau kümmert sich darum. Beim Zoll wusste man nicht, dass man bei einer deutschen Handy-Nummer 0049 vorwählen muss. DHL jedenfalls hat bei uns einen denkbar schlechten Eindruck hinterlassen, diese lahme Schneckenpost! Unsere Schraube ist nun wieder auf dem Weg nach Deutschland, wie lange wohl??? Die spanische Hafenpolizei hat uns zum Start aus dem Hafen geschleppt, in der Einfahrt verreckte deren Aussenborder und wir konnten gerade noch die Fock hochziehen, um nicht auf den Rockies zu landen. Soweit die erste Nachricht vom ARC, morgen folgt mehr.

Las Palmas, Deportivo Muelle/Steg 9, Notiz vom 14.11.00

Wenn man hier so hört, was die ersten Herststürme alles angerichtet haben, können wir nur glücklich sein, wie problemlos unsere Reise nach Süden verlief. Mal abgesehen von dem ersten Starkwindschlag von Cuxhaven nach Den Helder hatten wir im Englischen Kanal und auch in der Biskaya normale Verhältnisse und nach Finisterre eigentlich nur noch schönes Wetter mit leichten Nord- und Nordostwinden. Wolfies Toy hat sich wiedermal bewährt und alle Crewmitglieder waren von ihren Segeleigenschaften begeistert. Die schönsten Häfen auf dem Weg nach Süden waren Lissabon und Funchal, ein portugiesisches Rezept wird Bestandteil unserer Bordküche. Zwiebelsuppe!!! Man kocht pro Nase eine grosse, in Streifen geschnittene Zwiebel, schmecke sie mit etwas Tomatenmark ab und gebe ein poschiertes Ei je Portion hinzu - einfach köstlich! Was sonst während des Törns los war? Crewmitglied Candidus wurde zum 14. male Opa und Crewmitglied Schorsch zum 1. mal Onkel! Den neuen Erdenbürgern auf ihrem Kurs durchs Leben immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und faire Winde!

Las Palmas, Deportivo Muelle, Notiz vom 11.11.00

Wir haben heute Morro Jable um 07:15 h UTC verlassen und sind die knapp 60 sm hinüber nach Gran Canaria in knapp 12 Stunden, bei sehr leichten Winden teils motort, teils gesegelt. In der Marina Deportivo Muelle bot sich uns ein buntes Bild, knapp 200 Jachten im vollen Flaggengala, der Hafen brechend voll. Wir mussten mehrere Warteschleifen vor dem Empfangssteg drehen und dabei passierte das Maleur. Offensichtlich haben wir ein Stück im Wasser treibendes Tauwerk erwischt und unseren Gori-Faltpropeller zerlegt. Laut Taucher ist eine Hälfte regelrecht herausgebrochen. Beim Notanlegemanöver längsseits einer anderen Jacht kam es dann noch zu einer vollkommen überflüssigen Ramming mit dem Vordermann, weil keiner in der Lage war, unsere Leinen sachgemäss anzunehmen um uns abzustoppen. Ein wenig schönes Ende eines doch sonst so schönen Törns von Cuxhaven bis hier. Inzwischen hat Bukh/Bremen einen Ersatz per DHL auf den Weg gebracht. Soll Donnerstag da sein und dann per Taucher montiert werden, da der Slip hier voll ausgebucht ist. Für Stress vor dem Start zur ARC ist also gesorgt. Langeweile kommt jedenfalls nicht auf!

Fuerteventura, Notiz vom 8.11.00

Morro Jable, 15.30 h UTC; nach einer schnellen überfahrt machte uns das Einlaufen in den Hafen grosse Schwierigkeiten. Weit und breit war keine Befeuerung für die Hafeneinfahrt zu sehen. Mit Echolot haben wir uns dann vorsichtig dicht unter Land gewagt und die Hafenmole mehr erahnt, denn gesehen. Schliesslich fanden wir eine öffnung in der Mole und konnten die beiden nicht brennnenden Feuer gegen den Nachthimmel erkennen. Im Hafen selber haben wir uns dann an einem Ausflugsdampfer vertäut und erst am Morgen an den Gästesteg verholt. Mal abgesehen davon, dass offensichtlich schon seit Jahren die Hafenbefeuerung nicht brennt, liegt man hier nicht schlecht. Der Ort ist allerdings total uninteressant, eine Retortenstadt für Touristen. Hotels und Wohnanlagen, Lokale mit deutscher Speisekarte !!!!! Heute gabs Leber mit Zwiebeln und Kartoffelbrei..................

Madeira-Kanaren, Notiz vom 7.11.00

Position 14:00 h UTC: 29.15.1 N 15.45.2 W; nach einem heissen Halbwindritt stehen wir bereits weniger als 100 sm vor der SW-Spitze von Fuerteventura. Die Ilhas Selvagens (Naturschutzgebiet) lagen mitten auf unserem Kurs, aber dank Radar war das wiedermal kein Problem. Wir wollen nach Morro Jable auf Fuerteventura. Spitzenspeed in der Nacht 15 kn. Da wir nur noch zu Dritt sind, gehen wir jetzt zwei Stunden Wachen, sonst läuft alles problemlos.

Madeira, Notiz vom 6.11.00

Wir sind heute um 13:00 h UTC bei Flaute und drückender Hitze aus Funchal in Richtung Kanaren ausgelaufen.

Madeira, Notiz vom 5.11.00

Wenn hier auch die Liegemöglichkeiten nicht ideal sind, Madeira war es wert. Eine selten schöne Insel mit allem was das Herz begehrt. Eine interessante Natur, die Vegetation (Blumen!!!),die hohen Berge, tiefen Schluchten und dichten Wälder im Inneren der Insel, die schroffen Küsten, die Sehenswürdigkeiten von Funchal. Dazu gutes Essen und Weine, Segler was willst Du mehr? Vor allem Nachts, wenn all die Lichter der Stadt auf den Hügeln um den Hafen leuchten, kommt man sich dort wie auf einer Naturbühne vor, mit der gesamten Stadt als Zuschauer. Von der Optik her der schönste Liegeplatz, den wir je hatten. Das ist einer der Plätze, wohin man gerne einmal wieder zurückkommen möchte.

Funchal / Madeira, Notiz vom 3.11.00, 13:42 h UTC

Dreieinhalb Tage nach unserer Abreise in Lissabon sind wir in Funchal eingelaufen. Es war eine problemlose Überfahrt bei freundlichen Winden. Die Ilha Deserta Grande haben wir in stockfinsterer Nacht mit Hilfe des Radar passiert, wohl dem der eins hat. Funchal ist wie immer in dieser Jahreszeit überfüllt und stinkteuer. DM 84,- für einen Platz im Päckchen, ohne Strom und Wasser. Aber der Anblick der Insel im ersten Tageslicht - einfach wunderschön. Wir wollen uns 3 Tage Zeit nehmen, um das Eiland zu erforschen.

Notiz vom 2.11.00, 14:00 h UTC

Position 33.31.6 N, 14.45.0 W; wir stehen ca. 120 sm vor Funchal / Madeira bei westlichen Winden um die 20 kn. Unser Starkoch aus Österreich reicht Nudeln al Arrabiata. Die Crew freut sich über den Speed von bis zu 10 kn. An Bord alles o. K.

Flaute in der Mitte, Notiz vom 1.11.00, 12:45 h UTC

Position 36.04.4 N, 12.54.4 W; auf halber Strecke hat uns die atlantische Flaute erwischt, wir motoren. Aber die Sonne scheint und es ist schön warm. Regen und Kälte in good old Germany??? An Bord alles wohlauf.

Lissabon-Kanaren, Notiz vom 31. Oktober, 14:00 h UTC

Position 37.30.7 N, 11.02.4 W; Wolfie´s Toy ist gestern um 16:45 h in Lissabon ausgelaufen. Nach stürmischer Nacht heute schöner Tag mit Wind aus Nord bis Nordwest, hoher Schwell aus Nord-West. Im Norden liegt über uns ein Sturmtief, das uns aber nicht mehr berührt. Nach dem Krankenhausaufenthalt hat der Skipper beide Seebeine verloren und ist seit 13 Jahren wieder mal seekrank, übrigens an fast gleicher Stelle. O-Ton von Wolfgang: Ich habe mir die Seele aus dem Leib gewürgt, aber nicht gekotzt

Schreck in der Morgenstunde, Notiz vom 29.10.00

Am 22.10.00 mußte Wolfgang beim Aufstehen kräftig husten. Ein Aufschrei, schreckliche Schmerzen in der Brust. Im Krankenhaus stellte sich nach Röntgenaufnahme heraus: Rippenbruch! Bei einem Sturz gegen eine Winsch in einer dunklen Biskayanacht hatte er sich die Rippen angeknackst und der Hustenanfall führte zum endgültigen Bruch. Wolfgang blieb eine Woche in Pontavedre im Hospital, Udo Schallenberg segelte Wolfie´s Toy derweil in knapp 2 Tagen nach Lissabon.

Die Biskaya, Notiz vom 21.10.00

Die berüchtigte Biskaya haben wir in 4 Tagen überquert, den Wind fast immer auf die Nase. Von Flaute bis 35 Knoten, immer abwechselnd. Oft ein und ausgerefft, Wasserballast ebenfalls rein und raus! Nach diesen Anstrengungen waren wir doch froh, als kurz vor Cap Finisterre der Wind auf Nord drehte und die Sonne herauskam. Nach 97 Stunden machten wir in Sanxenxo fest. Eine neue Marina mit sehr gepflegten Sanitäreinrichtungen und genug Tiefe für unseren BOC-Racer. Illbruck trainierte hier mit seinem Volvo-Race-Team,waren aber nicht mehr da. Eine der Jachten ist auf dem Seeweg nach Australien zum Sydney-Hobart Race

Stürmischer Start der Atlantik-Rundreise des Team Quix, Notiz vom 16.10.00

Im Anmarsch zweier Sturmtiefs über Irland und England nutzte die Crew der Wolfies Toy den Süd- und Südostwind auf der Vorderseite dieser Tiefs am Montag, dem 9.10.00 um von Cuxhaven aus der Elbe heraus in die freie Nordsee zu kommen. Als auf der Höhe von Den Helder der Wind auf West drehte und in Böen 50 Knoten erreichte wurde Den Helder angelaufen. Nach dem Durchzug des Tiefs wurde bei überwiegend schwachen Winden, teilweise unter Motor, am 15.10. Falmouth erreicht.



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